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Gesundheid

Betreuungsbedarf für über 80-Jährige wächst

Das Thema Pflege von älteren Menschen gewinnt immer mehr an Bedeutung. 2019 lebten 15 Prozent der über 80-Jährigen in der Schweiz in Alters- und Pflegeheimen. Der weitaus größere Anteil, nämlich 29 Prozent, wird zu Hause betreut. Auf die steigende Nachfrage an Betreuungsbedarf wird reagiert. Seit 2019 stehen erstmalig über 100.000 Plätze in Alters- und Pflegeheimen für die dauerhafte Betreuung zur Verfügung.

Während die Anzahl der in Alters- und Pflegeheimen zu betreuenden Personen nur leicht um 0,5 Prozent zugenommen hat, steigt vor allem die Nachfrage im Bereich der Pflege zu Hause. Über 400.000 Schweizerinnen und Schweizer werden derzeit von der Spitex zu Hause betreut, z.B. durch die Spitex Winterthur. Der Vorteil an der Pflege zu Hause ist, dass der Pflegeaufwand deutlich geringer ist als bei der dauerhaften Pflege. Während im Alten- und Pflegeheim die durchschnittliche Pflegezeit 1 Stunde und 45 Minuten pro Tag beträgt, benötigen die Pfleger der Spitex durchschnittlich 1 Stunde und 30 Minuten pro Woche für die Betreuung einer Person. Gut ein Viertel der Arbeitszeit wird davon für hauswirtschaftliche Dienste genutzt.

Nicht nur die Spitex übernimmt die Pflege älterer Menschen zu Hause, sondern auch die Angehörigen. Zur Entlastung der pflegenden Angehörigen gibt es ebenfalls Angebote. Hierbei handelt es sich um Kurzaufenthalte am Tage oder für die Nacht (ToNS) der zu pflegenden Person. Im Vergleich 2018 zu 2019 sind fast ein Fünftel mehr Kurzzeitbetreuungsplätze verfügbar, da auch die Anzahl der Kurzzeitaufenthalte um 11,6 Prozent gestiegen ist.

Die Menschen werden immer älter und damit wächst der Anteil der Pflegebedürftigen. Daher ist der Pflegebereich auch einer der größten Arbeitgeber in der Schweiz. 100.000 Arbeitskräfte und damit zwei Drittel der Arbeitnehmer sind im Pflegebereich tätig. Das restliche Drittel verteilt sich auf die Branchen Verwaltung, Hotellerie oder technischer Dienst. Im Spitex-Bereich sind 24.755 Vollzeitäquivalente tätig. Davon arbeiten über drei Viertel für gemeinnützige Organisationen, 20 Prozent sind für privatwirtschaftliche Unternehmen tätig und den übrigen Anteil bildet das selbstständige Pflegepersonal.

Die Pflege ist nicht nur zeit-, sondern auch kostenintensiv. 2019 sind die Kosten für die Betreuung im Alten- und Pflegeheim auf 10,5 Milliarden Franken leicht gestiegen. Die Kosten teilen sich in 56 Prozent Pensionskosten und 44 Prozent Kosten für Pflege, Material und Medikamente auf. Die Pensionskosten sind von den Betreuenden zu tragen und zum Teil durch die Ergänzungsleistung abgedeckt. Die Kosten für die Pflege werden zu 48 Prozent von der Krankenkasse getragen. Den restlichen Anteil in Höhe von 38 Prozent übernehmen die Kantone und Gemeinden. 15 Prozent der Pflegekosten müssen die betreuten Personen selber tragen.

Die Kosten für die Spitex-Leistungen werden zu 41 Prozent von der öffentlichen Hand getragen. Weitere 41 Prozent der Kosten trägt die Versicherung. Die Betreuenden sind mit 18 Prozent an den Kosten beteiligt. 2019 betrugen die Kosten für die Spitex-Leistungen über 2,7 Milliarden Franken. Dies entspricht einer Steigerung von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Großteil der Kosten (87 Prozent) wird für das Pflegepersonal aufgewendet. Die restlichen Kosten sind Betriebskosten.